Hardware

Erfahrungsbericht zum Google Nexus 7

Lange Zeit habe ich mich nach einem neuen Tablet umgesehen. Heutzutage wird man dabei von der Auswahl regelrecht erschlagen. während noch vor einigen Jahren Apple den Markt quasi ungestört dominierte, erscheinen heute beinahe wöchentlich neue Android-Modelle, die den Tablets aus Cupertino in nichts nachstehen. Vor allem aber preislich sind Android Tablets oft deutlich günstiger erhältlich. So auch das Nexus 7, das von Asus und Google entwickelt wurde. Die 16 GB Version, ist schon für 199 Euro zu haben. Darüber hinaus wird auch eine Version mit 32 GB Speicher angeboten sowie ein Modell mit 3G-Unterstützung. Mittlerweile nutze ich das Gerät schon seit einigen Wochen und möchte meine Erfahrungen damit in diesem Erfahrungsbericht teilen.

Überzeugende Hardware

Trotz des recht günstigen Preises muss sich die Hardware des Nexus 7 nicht vor der Konkurrenz verstecken. Zum Einsatz kommt ein Tegra 3 Prozessor von nVidia mit insgesamt vier Kernen, einer der schnellsten Chips, die derzeit in Tablets verbaut werden. In der Praxis können sich Anwender über eine sehr flüssige Bedienung freuen, sowohl in den Menüs als auch in den Apps selbst kommt es nur sehr selten zu Rucklern. Für mich persönlich ist dabei vor allem die Performance beim Surfen wichtig und in jener Beziehung habe ich nichts zu meckern. In Verbindung mit dem Browser Chrome sind selbst sehr aufwendige Webseiten schnell geladen und scrollen sehr flüssig.
Auch anspruchsvolle 3D-Spiele schafft das Nexus 7 ohne Probleme, getestet habe ich das mit GTA 3 und Max Payne aus dem Play Store. Mit absolut flüssigen Bildraten kommt beim Spielen richtig Freude auf. Die Bedienung per Touchscreen ist allerdings nicht jedermanns Sache. Es gibt jedoch einige Gamepads, die sich per Bluetooth verbinden lassen und so ein spielgefühl wie bei einer richtigen Spielekonsole aufkommen lassen.

 

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Das Display des Nexus 7

Eines der wohl wichtigsten Merkmale eines Tablets ist das Display. Immerhin nimmt es die meiste Fläche des Geräts ein. Das Display des Nexus 7 weiß dabei durchaus zu gefallen. Es handelt sich um ein IPS-Display, welches zwar nicht über einen so guten Schwarzwert wie OLED-Displays verfügt, dafür aber natürlichere Farben zeichnet. Darüber hinaus bietet das Nexus 7 eine echte HD-Auflösung, wodurch beim Filme schauen richtig Spaß aufkommt. Weniger gut schneidet das Nexus 7 aber bei der Helligkeit ab. Gerade im Sonnenlicht ist das Display teilweise überhaupt nicht mehr zu gebrauchen. Im Heimgebrauch gibt es nichts zu meckern, wer das Gerät viel unterwegs nutzen möchte, könnte aber hin und wieder frustriert werden. Gerade beim Lesen von E-Books im Zug habe ich mir häufig ein helleres Display gewünscht. Die recht hohe Auflösung ist jedoch sehr angenehm für die Augen, es ist kaum möglich, auf dem Display einzelne Bildpunkte zu erkennen. Fotos und Schriften erscheinen fast so scharf wie auf den berühmten Retina-Displays von Apple.

Android pur

Wichtiger als die Hardware ist aber in jedem Fall die Software. Nexus-Geräte sind dabei bekannt dafür, die Basis-Version von Googles Android zu verwenden. Es wird also keine zusätzliche Oberfläche über das System gelegt. Daraus ergeben sich mehrere Vorteile. Die Performance profitiert spürbar und darüber hinaus sind Updates für Android schneller als bei jedem anderen Hersteller verfügbar. Ich nutze beispielsweise auch ein Android Smartphone von Sony, auf dem bis heute kein Update auf die aktuellste Version von Android verfügbar ist. Auch gerät das Handy aufgrund der zusätzlichen UI immer wieder ins Stocken, teilweise friert das System komplett ein. All das ist mir mit dem Nexus 7 nie passiert, was auf jeden Fall als Vorteil zu werten ist. Wer sein Gerät gerne nach seinen persönlichen Wünschen anpassen möchte, muss indes keine Angst haben. Android gestattet dem Nutzer zahlreiche Freiheiten, vom Ändern des Hintergrundbildes bis zum Anpassen der Schriften. Mit diversen Apps aus dem Play Store lässt sich sogar die komplette Menüstruktur verändern. Auch die beliebten Widgets können problemlos aus dem Nexus 7 verwendet werden.

 

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Breite Unterstützung für Zubehör

Etwas, was mir an Android besonders gut gefällt, ist die breite Unterstützung für Zubehör. Vor allem per Bluetooth lassen sich alle nur erdenklichen Geräte verbinden. Ich schreibe zum Beispiel viel auf dem Tablet und nutze dafür eine handelsübliche Bluetooth Tastatur. Ohne spezielle Anpassungen wird das Gerät schnell erkannt und funktioniert im Anschluss völlig problemlos. Auch eine Maus und ein Headset verwende ich mit dem Tablet. Telefonieren ist jedoch auch mit angeschlossenem Headset nicht möglich, selbst mit der 3G-Version des Tablets. Das ist zwar etwas schade, aber es wird wohl auch niemand ernsthaft ein Tablet zum Telefonieren nutzen. VoIP-Dienste wie Skype lassen sich aber natürlich problemlos nutzen.

Geringe Ausstattung

Natürlich ist aber auch beim Nexus 7 nicht alles perfekt. Gerade in Sachen Ausstattung ist das Gerät doch eher enttäuschend. Ich kann beispielsweise keine SD-Karte verwenden und bin so auf den fest verbauten Speicherplatz im Gerät angewiesen. Die einzige Ausweichmöglichkeit ist Google Drive oder ein anderer Cloud-Dienst, auf dem Dateien online gespeichert werden können. Für kleinere Dateien wie Dokumente, Fotos oder Musik ist diese Praktik durchaus praktikabel, für größere Brocken wie Videos in HD-Auflösung ist das Nutzen der Cloud aber nur bedingt sinnvoll. Ich kann mir auch nicht so recht vorstellen, dass ein zusätzlicher Slot für SD-Karten hohe Mehrkosten verursacht hätte. So bleibt der fade Beigeschmack, dass Google darauf nur verzichtet, um das Modell mit mehr Speicherplatz schmackhafter zu machen.
Auch ein HDMI-Anschluß fehlt dem Nexus 7 und der USB-Port unterstützt anschienend kein MHL. Zumindest konnte ich das Tablet nicht mit meinem Fernseher verbinden. Bei dem günstigen Preis ist die geringe Ausstattung zwar nachvollziehbar, schade ist es aber trotzdem.
Google spendierte dem Nexus 7 auch keine „richtige“ Kamera, was angesichts der durchschnittlichen Kameraqualität von Tablets aber verschmerzbar ist. Auf der Vorderseite befindet sich jedoch eine 1,3 Megapixel Kamera für Videochats. Ich habe die Funktion zwar nicht getestet, bin mir aber relativ sicher, dass die Kamera ihren Zweck erfüllt. Für Schnappschüsse oder Ähnliches ist das Tablet aber in jedem Fall nicht geeignet.

Gute Ausdauer

Das beste Tablet nützt einem nur wenig, wenn dem Gerät zu schnell die Puste ausgeht. Das Nexus 7 kann in dieser Disziplin aber überzeugen. Selbst wenn ich das Gerät intensiv nutze und viel im Internet surfe, hält es locker zwei Tage durch. Gerade wenn das Gerät neu ist, experimentiert man natürlich noch viel herum und der Akku muss täglich geladen werden. Mit der Zeit pendelt sich das aber ein und ich lade das Nexus 7 in der Regel alle fünf Tage. Verglichen mit meinen anderen Geräten ist dieser Wert durchaus gut. Es ist in etwa auf Augenhöhe mit meinem iPad 2 und deutlich besser als bei meinem Sony Tablet S. Auch hier muss einfach wieder der Preis des Nexus 7 berücksichtigt werden, die Laufzeit geht also mehr als in Ordnung. Der Akku kann jedoch nicht gewechselt werden, bei längeren Reisen kann er also nicht einfach durch einen aufgeladenen Akku gewechselt werden. Bei einem Defekt führt außerdem kein Weg am Einschicken vorbei. Zwar ist diese Praxis heutzutage Standard bei Tablets und Smartphones, ein wechselbarer Akku wäre aber trotzdem ein Plus gewesen.

Verarbeitung und Qualität

7-Zoll-Tablets sind vor allem für unterwegs sinnvoll. Sie sind deutlich portabler als ihre 10-Zoll Verwandten, bieten aber trotzdem noch deutlich mehr Platz als Smartphones, sodass das Surfen im Internet sehr viel angenehmer ausfällt und auch Videos einen besseren Eindruck machen. Mit seinen 7 Zoll ist das Nexus 7 noch ein Stückchen kleiner als das iPad Mini, welches über einen 7,9 Zoll Bildschirm verfügt. Damit man sich die Größe des Geräts etwas besser vorstellen kann, würde ich die Größe mit der einer DVD-Hülle vergleichen. Allerdings ist das Nexus 7 natürlich deutlich flacher.
Die Haptik geht größtenteils in Ordnung, allerdings besteht das Nexus 7 ausschließlich aus Plastik. Dadurch fühlt es sich auch teilweise billig an und spielt nicht in der gleichen Liga wie ein iPad mit Aluminiumgehäuse. Die Verarbeitung überzeugt jedoch, Spaltmaße sind so gut wie nicht vorhanden und bei meinem Gerät knarzt auch nichts. Aus nachvollziehbaren Gründen habe ich nicht getestet, ob das Gerät auch einen Sturz überlebt. Alles in Allem macht das Nexus 7 auf mich aber einen recht stabilen Eindruck.

Fazit: Gutes Android-Tablet zum günstigen Preis

Das Nexus 7 ist unterm Strich ein sehr stimmiges Gesamtpaket. Zwar schneidet es in keiner Disziplin wirklich herausragend ab, es versagt jedoch auch in keiner Kategorie. Das wohl beste Argument ist der günstige Preis, für nur 199 Euro bekommt man derzeit einfach kein besseres Gerät. Ob sich das Nexus 7 lohnt, hängt stark von dem Einsatzgebiet ab. Wer wie ich viel damit surfen möchte und gerne mal einen Film oder Videos auf Youtube schaut, wird definitiv zufrieden sein. Für E-Books eignet sich das Nexus 7 aber nur bedingt, da das Display hierfür einfach nicht vollends überzeugen kann. In dieser Disziplin schneiden andere Geräte deutlich besser aus. Für mich persönlich führt aber an einem richtigen E-Book Reader mit E-Ink-Display ohnehin kein Weg vorbei.
Davon abgesehen bietet das Nexus 7 auch keine Besonderheiten wie zum Beispiel Infrarot, wodurch das Gerät sich in eine Universalfernbedienung verwandeln ließe. Alle Standardanwendungen sowie Spiele meistert das Gerät aber problemlos. Am ehesten eignet sich das Nexus 7 deshalb als Ersatz für ein Netbook.


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