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NetDrive vs. ExpanDrive – Cloudspeicher als Netzlaufwerk einbinden

NetDrive – ExpanDrive? Was ist denn das? Dies sind zwei kleine Tools, welche dazu geschrieben wurden Cloud-Speicher wie z.B. Dropbox, Amazon Drive, OneDrive oder das Google Drive als ganz einfaches Netzlaufwerk in ein Betriebssystem einzubinden. Ist dies geschehen, könnt ihr mit Eurem Cloudspeicher genauso einfach arbeiten, als wären dies ganz einfache Netzwerkspeicher im LAN. Wobei ich an dieser Stelle hinzu fügen muss, die beiden Tools beherrschen auch Protokolle wie z.B. FTP, SFTP und WebDAV über die ihr auch lokale oder eigene Speicher anbinden könnt. Grob könnte man sagen – die beiden Helferlein besitzen viele Schnittstellen nach außen und versuchen diese Euch direkt und ohne Umweg als Netzlaufwerke zur Verfügung zu stellen.

Neben diesen zwei Anbietern, gibt es noch eine handvoll weiterer Anbieter am Markt, doch diese zwei Systeme sind mir aufgefallen, da diese eine besonders breite Palette von unterschiedlichen Anbietern abdecken.

In meinem Fall waren es sogar die einzigen Anbieter, welche diese Technik nutzen um die Amazon Drive Cloud als „normales Netzlaufwerk“ zur Verfügung zu stellen. Dies war mir persönlich sehr wichtig, da Amazon momentan der einzige Anbieter am Markt ist, bei dem man erstens über 1 TB an Daten gegen Bares lagern kann und es zudem noch bezahlbar ist.

Aus diesem Grund sind meine Erfahrungswerte auch in erster Linie auf diesen Anbieter bezogen, wobei ich das OneDrive System von Microsoft ebenfalls parallel dazu getestet habe und dessen Werte – sieht man von der Geschwindigkeit einmal ab (die etwas unter der von Amazon liegen)  sehr ähnlich sind.

Bevor wir jedoch los legen, hier mal die Eckdaten der beiden Systeme:

NetDrive 2

Kosten: 48,65 Euro für ein Jahr

Unterstützte Systeme:
Amazon Drive – OneDrive – Box.net – Dropbox – Google Drive – Google Cloud Storage – hubiC – OneDrive for Business – ucloud.biz

Protokolle: FTP – SFTP – WebDAV

 

ExpanDrive

Kosten: 46,50 Euro – für die aktuelle Version mit Patches (Umrechnungskurs)  + die Möglichkeit einer lebenslangen Lizenz für rund 70 Euro

Unterstützte Systeme:
Amazon Cloud Drive – Dropbox – Google Drive – Google Cloud Storage – Box.com – Microsoft OneDrive – Microsoft OneDrive for Business – OpenStack Swift Storage – Copy.com – Rackspace Cloud Files – hubiC

Protokolle: FTP – SFTP (SSH) – WebDAV – Amazon S3 – ownCloud

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Wie man recht leicht erkennen kann, unterstützt ExpandDrive mehr Anbieter und zudem noch einen Tick günstiger – wobei ich mir nicht sicher bin, wie der Store aufgezogen ist, denn wenn es dumm läuft kommt dann noch die Mehrwertsteuer on Top oben drauf. Was ich persönlich jedoch interessant finde sind die Lizenzen auf Lebenszeit. Dies hat mir bei einigen Produkten in der Vergangenheit schon richtig Geld gespart. Aber das muss man für sich selbst entscheiden.
Eines der interessantesten Punkte dürfte wohl das Theme Geschwindigkeit sein. Hier habe ich 4 Tests jeweils mit 3 Anläufen gefahren um evt. Unterschiede fest zu stellen.

Speed Test 1 – Dateiübertragung – Files mittlerer Größe
1 TB – primär mittelgroße Files zu je ca. 100MB mit ein paar kleinen Bildern mit wenigen KB

NetDrive
Durchschnittlich ca. 32 MB /s
niedrigste Geschwindigkeit ca. 25 MB/s
Peaks bis 55 MB/s
Fehler: ja – Meldungen – dass das File schon vorhanden wäre oder nicht gelesen werden kann – vor allem gegen Ende der Übertragung (2mal von 3 Übertragungen)

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ExpanDrive
Durchschnittlich ca. 29 MB/s
niedrigste Geschwindigkeit ca. 10 MB/s
Peak bis 40 MB/s
Fehler: nein

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Hier einmal im Vergleich dazu – was der Client von Amazon dagegen leistet.
Da kommen diese beiden Tools nicht wirklich mit.

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Speedtest 2 – Dateiübertragung – ein großes File
1 TB Video File

NetDrive
Durchschnittlich 40MB/s
Fehler: nein

ExpanDrive
Durchschnittlich 30 MB/s
Fehler: nein
Speed Test 3 – Übertragung von Fotos
300 MBs mit Fotos einer Größe von 15 MB pro Stück

NetDrive
Durchschnittlich 27 MB/s
Fehler: ja (1mal – sollen die Daten überschrieben werden)

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ExpanDrive
Durchschnittlich 27 MB/s
Fehler: nein

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Speedtest 4 – Musik abspielen direkt aus dem Laufwerk heraus

NetDrive
Keine Probleme

ExpandDrive
Keine Probleme

 

Speed Test 5 – Video abspielen aus der Cloud heraus

NetDrive
Keine Probleme

ExpandDrive
Beim Start des Videos wartet man etwas, dass das Video anfängt zu spielen – mit dem VLC Player kam es zu Unterbrecher – mit Windows 10 Video Player konnte kein Absturz des Videostreams hervorgerufen werden
Fazit zur Upload Geschwindigkeit: 
Gefühlt ist NetDrive schneller beim Upload und sieht man sich die Werte an, wird dieses Gefühl auch bestätigt. Allerdings kommt keines der Systeme an den Upload vom Amazon ran, welcher im Durchschnitt rund 10 MB/s höher ist.

Ich konnte nur bedingt nachvollziehen, warum das NetDrive System hin und wieder scheinbar Probleme hatte Dateien zu lesen oder diese zu schreiben – aber da es mir dieses Verhalten schon an den beiden Tagen zuvor aufgefallen ist, nehme ich an – es liegt am Client.

Hier ein paar Screenshots dazu:

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Dafür kann das NetDrive System bei der Wiedergabe von Videos punkten. Gefühlt ist es mit diesem Client so – als läge der Film wirklich auf der eigenen Platte. Beim Expand Drive hat man das Gefühl – es würde erst ein interner Cache angefühlt, bevor die Dateien freigeben werden. Dieses Verhalten kann man auch beim Upload erkennen. Es wird scheinbar immer der Cache geschrieben und von dort aus dann der Upload getätigt. So kann es z.B. auch sein, dass die Übertragung durch den Datei-Explorer schon abgeschlossen ist, man aber auf der Netzwerkseite sieht – wie die Daten noch in die Cloud geladen werden. Ist jetzt nicht schlimm – aber erklärt auch – warum die Upload Kennlinien im Explorer rechten Schwankungen unterzogen sind, wobei das NetDrive System einen ziemlich gleichmäßige Upload im Browser darstellt.

Wo wir gerade beim Cache und den Einstellungen sind. Im ExpanDrive lässt sich relativ wenig einstellen. Alle Werte sind scheinbar unter der Haube fixiert und diese lässt keine Anpassungen zu. Dagegen kann man im NetDrive einige Einstellungen definieren. So kann man z.B. festlegen, ob der eingebundene Cloudspeicher als Netzlaufwerk oder als lokales Laufwerk angezeigt werden soll. Der Name kann geändert werden und man kann für jeden Anbieter getrennt festlegen, ob dieser beim Start des Systems automatisch verbunden werden soll. ExpanDrive dagegen verbindet einfach alles als Netzlaufwerke. Beim NetDrive Tool kann zudem auch definiert werden, wie groß der Cache werden darf und wo dieser abgelegt werden soll. Ansonsten muss ich sagen, gefällt mir persönlich die Oberfläche und die Haptik von NetDrive besser. Zum Teil sind es auch einfach die Kleinigkeiten – welche schöner Umgesetzt worden sind. So werden z.B. kleine Icons im Browser mit dem Icon des Cloud Anbieters dargestellt  – wohingegen ExpanDrive einfach nur trockene Standard-Icons darstellt. Aber dies sind so Kleinigkeiten, welche im Tagesgeschäft nur bedingt eine Rolle spielen sollten.

Doch wie sieht es beim Download Speed aus?

Beim Download hat Amazon richtig power unter der Haube und bei allen Downloadversuchen werden sehr ähnliche Ergebnisse erzielt. Daher werde ich nur einmal darauf eingehen.

NetDrive:
Bei NetDrive ist der maximale Download schneller als bei ExpanDrive, aber irgendwie – egal ob es viele kleine Files sind oder ein großes File ist genehmigt sich das System immer mal wieder eine Pause. Hier in den Kennlinien handelt es sich um ein rund 300 MB großes Video-File.

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Dieses Verhalten konnte ich an mehreren Tagen nachvollziehen. Daher scheint es wohl ein Problem des Tools zu sein.

ExpanDrive
Schneller von der Geschwindigkeit her und zudem noch ohne Unterbrechungen.

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Aber dennoch nicht so schnell wie das Amazon Download Tool:

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Fazit: Was würde oder werde ich mir kaufen? 
Zum aktuellen Testzeitpunkt und mit den getesteten Anbietern, die für mich eine Rolle spielen, würde ich ganz klar zu ExpanDrive greifen. Zumal der Anbieter ExpanDrive eine Lifetime Lizenz im Angebot hat und man sich so keine Gedanken mehr zum Thema machen muss. Interessant dabei ist der Punkt, dass ich ohne diese Tests wohl vom Gefühl her eher zu NetDrive tendiert hätte. Aber so können Gefühle wohl täuschen.

Ich kann Euch nur raten – holt Euch von beiden Anbietern die kostenlose Demo – diese könnt ihr – ich glaube bei ExpanDrive eine Woche und bei NetDrive ein ganzes Monat kostenlos nutzen und diese mit Euren Cloud-Anbietern auf Herz und Nieren testen.

Viel Spaß dabei!!


Tags:

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  • amazon drive netzlaufwerk einbinden

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4 Kommentare

  1. Das ist ein schöner Artikel. Allerdings hat das Produkt WebDrive tatsächlich viele der Features, die diese beiden fehlen und verbindet sich mit mehr Dienstleistungen. Es ist auch in deutscher Sprache verfügbar.

    Es könnte einen Versuch wert sein, wenn Sie etwas etwas schneller und zuverlässiger suchen.

  2. Ja ne, ist klar!
    Natürlich bin ich auch über das Produkt WebDrive gestolpert – aber es bietet so gut wie keinen Leistungsumfang bei den Cloud Systemen – die der Normalbürger nutzt!
    WebDAV, S3, Frontpage, SharePoint und dann noch FTP und SFTP für welche viele professionelle wohl eigene Tools verwenden dürften.
    Von da her – netter Versuch – nette Werbung – Werbung zum Shop entfernt!

  3. Thanks for the recommendation, Dan (full disclosure: I work for the developer of WebDrive). Actually, our latest version of WebDrive supports many cloud services such as Amazon Cloud Drive, Google Drive, Box, OneDrive, and more. Here is a full list: https://southrivertech.com/products/webdrive/#tab4

    If you are interested in a press license so you can do your own testing, Epicenter, we would be happy to get one to you.

    Thank you.

  4. Ich finde Netdrive durch die laufenden Kosten viel zu teuer. Also wenn dann Expanddrive. Schön wäre noch ein größerer Vergleich mit Webdrive und Mountainduck.

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