Testbericht zum iPad 3 von Apple

iPAD 3 Test

Das neue iPad – die bereits dritte Version des marktführenden Tablets von Apple, welches überhaupt erst für die Einführung solcher Multifunktionsgeräte gesorgt hat, die sich irgendwo zwischen Smartphone und vollständigem Computer befinden, will vor allem mit dem neuen Retina-Display Kunden locken. Und in der Tat ist dies auch die wichtigste Komponente an der neuen Variante. Wer sich für eine zugegebenermaßen noch weitaus bessere Bildqualität nicht interessiert und bereits im Besitz eines älteren iPads ist, der muss nicht unbedingt auch das neue Gerät kaufen. Für alle anderen ist es aber dennoch ein sehr empfehlenswertes Tablet.

Zuerst einmal soll das Retina-Display genau erklärt werden: Es ist ein extrem hochwertiges Display, was viel höhere Auflösungen ermöglicht als bei konkurrierenden Tablet-PCs. Das iPad 3 unterstützt ganze 2048×1536 Pixel, was einer Qualität entspricht, die höher ist als Full-HD und somit besser als das Bild eines großen Flachbildfernsehers. In der Tat macht sich der beeindruckende Bildschirm bemerkbar. Ungeachtet dessen, wie genau man hinsieht, man erkennt einfach keinen Pixel, das Bild wirkt wie aus einem Guss. Das neue iPad ist übrigens das einzige Tablet, das mit einem solchen Retina-Display ausgestattet ist, während die Konkurrenz meist nur Auflösungen von 1280×800 oder Ähnlichem unterstützt.

Viel wichtiger ist natürlich aber noch immer die Funktionsweise. Hier gibt es zahlreiche Vorteile, aber auch einige weniger positive Eigenschaften. Wie auch das vergangene iPad verfügt das neue Modell über Apples mobiles Betriebssystem iOS, welches wirklich kinderleicht zu bedienen ist. Es müssen keine komplizierten Maßnahmen ergriffen werden, und auch die Bedienung per Touchscreen ist äußerst intuitiv. Gerade dadurch, dass alle Programme aus dem App Store heruntergeladen werden, geht auch die Installation sehr leicht von der Hand. Andererseits führt aber gerade dies zu einem Nachteil: Denn die Softwareauswahl für das iPad ist begrenzt. Zwar muss man zugeben, dass schon sehr viele Programme für viele verschiedene Bereiche bereitgestellt werden, leider wird man aber dennoch durch den App Store ein wenig eingeschränkt. Wer mit ganz bestimmten Programmen arbeiten möchte, sollte sich erst informieren, ob diese über den App Store verfügbar sind. Durch diese Limitierungen sorgt Apple zwar für höhere Sicherheit, da nur Apps installierbar sind, die der Hersteller auch geprüft hat, aber insgesamt stört es dennoch, da auch einige bekannte Programme nicht deren Richtlinien entsprechen, welche manchmal leider auch nur von marktstrategischer Bedeutung zu sein scheinen. So ist etwa der Cloud-Service Dropbox nicht über Apple-Geräte verfügbar, weil das Unternehmen lieber seine eigene iCloud vermarkten will. Offiziell wird natürlich von Sicherheitslücken in der Software gesprochen, doch Dropbox hat sich schon längst etabliert. Wer dementsprechend bestimmte Apps haben möchte, die nicht von Apple abgesegnet sind, der muss sein iPad einem sogenannten Jailbreak unterziehen. Hierbei muss eine bestimmte Software aus dem Internet heruntergeladen werden, und anschließend wird man mit mehr Freiheit belohnt. Die Installation fällt dabei recht leicht, allerdings verliert man dabei die Garantie, da dieser Vorgang nicht Apples Vorstellungen entspricht. Das muss natürlich jeder selbst entscheiden, aber meistens ist es wirklich empfehlenswert.

Besonders positiv am Betriebssystem ist die Arbeitsgeschwindigkeit. Vor allem durch die einsteigerfreundliche Menüführung und Benutzeroberfläche findet man sich schnell zurecht, dabei reagiert das iPad 3 praktisch synchron zu den Tastbewegungen der Finger. Im Grunde eignet sich das iPad durch die voreingestellte Software-Auswahl jedoch hauptsächlich als Unterhaltungsgerät oder aber zum Surfen im Internet. Vor allem das Ansehen von Filmen macht nun deutlich mehr Spaß als beim Vorgängermodell, da nun auch Full-HD Videos entsprechend der neuen Auflösung geschaut werden können. Auch Spiele profitieren sehr von der gestochen scharfen Bildqualität.
Der Internetbrowser Safari ist äußerst schnell und lädt Internetseiten in kurzer Zeit, wenn eine derartige Internetverbindung verfügbar ist. Hierbei unterstützt das neue iPad sogar den mobilen Übertragungsstandard LTE, welcher weitaus schnellere Datenraten erlaubt als das bisher genutzte UMTS-Netz. Allerdings nutzt das Käufern in Deutschland momentan noch nichts, da das eingesetzte Frequenzband nicht unterstützt wird.
Leider hat das iPad 3 wie schon seine Vorgänger aber auch im Bereich des Internets einen großen Nachteil: So kann man nämlich keine Flash-Inhalte betrachten. Das stört zwar nicht jeden, da immer mehr Webseiten auf HTML-Basis programmiert werden, hin und wieder stößt man dadurch jedoch an unüberbrückbare Grenzen. Für wichtige auf Flash basierende Webseiten wie etwa YouTube gibt es jedoch entsprechende Vorkehrungen, sodass man davor keine Angst haben muss. Durch den Wegfall von Flash wird man allerdings beispielsweise daran gehindert, kostenlose Spiele online im Browser zu spielen, da diese in der Regel auf diesem Standard basieren. Hier bleibt nur der Kauf von Spielen im App Store.

Der größte Kritikpunkt am iPad fällt auch durch das neue Modell nicht weg. Noch immer gibt es weder einen USB-Anschluss noch einen SD Karten-Steckplatz, und generell ist die Möglichkeit der Synchronisierung sehr schwach. Viele Dateiformate werden nicht erkannt und müssen erst am Computer umcodiert werden. Die Übertragung von Dateien kann nur über iTunes erfolgen – das funktioniert zwar im Grunde problemlos, ist in manchen Fällen jedoch sehr umständlich. Auch dieses Problem lässt sich zumindest durch bestimmte Apps umgehen, welche man installieren kann, falls man einen Jailbreak am iPad 3 vornimmt. Auf diese Weise kann man Dateien auch direkt übertragen.

Wirklich neu an Apples iPad 3 ist neben dem Retina-Display und der damit verbundenen Auflösung eigentlich nur die Unterstützung der modernen iCloud. Mit diesem Dienst werden die eigenen Daten, wenn man möchte, online synchronisiert, sodass man auf anderen Apple-Geräten, die ebenso mit der eigenen iCloud verbunden sind, problemlos darauf zugreifen kann. So kann man beispielsweise seine Musik sowohl auf dem iPad als auch auf dem eigenen Macbook anhören, und wenn man eine Datei umbenennt, wird diese Änderung auch auf dem anderen Gerät vorgenommen. Allerdings ist auch hier die Flexibilität begrenzt: Wie immer werden nur Produkte von Apple vollständig unterstützt, auf einem Computer mit Windows kann man zwar auch auf die Dateien zugreifen, das Ganze ist aber etwas umständlicher – und eingerichtet werden kann die iCloud nur auf einem Apple-Gerät. Dadurch soll abgesichert werden, dass nur Käufer von letzteren den Dienst nutzen können. Man bekommt nämlich 5 Gigabyte Online-Speicherplatz kostenlos, wer mehr haben will, muss zahlen. Der eben bereits genannte iCloud-Konkurrent Dropbox löst die Kompatibilität deutlich besser, allerdings hat man hier am Anfang nur 2 Gigabyte gratis zur Verfügung.

Insgesamt ist das iPad 3 also ein hervorragendes Tablet, an der echten Perfektion scheitert es aber dennoch, und zwar hauptsächlich durch die Firmenpolitik von Apple. Das Gerät eignet sich vorrangig zur Unterhaltung, denn viele Arbeitsvorgänge kann man aufgrund des begrenzten Softwareangebots nicht ausführen. Dafür ist das iPad 3 jedoch sehr schnell und benutzerfreundlicher als alle anderen Tablets. Einen Neukauf rechtfertigt das aber nur bedingt, falls man schon das iPad 2 besitzt. Nur wer besonders gerne Spiele spielt oder Filme guckt, bekommt wirklich einen Mehrwert. Ansonsten ist die tolle Bildqualität zwar eine schöne Spielerei, kann aber nicht ganz darüber hinwegtäuschen, dass sich ansonsten nicht viel geändert hat. Dennoch ist das iPad 3 für viele wahrscheinlich das beste erhältliche Tablet, aufgrund des hohen Preises sollte man aber nicht blind zugreifen.


[Bildquelle: Apple.com]


Tags:

  • nimm zwei intitle:blog
  • ipad 3von sd karte lesen
Die mobile Version verlassen