Erfahrungsbericht zum Google Nexus 10

Seit gut drei Wochen darf sich nun auch meine Wenigkeit als stolzer Besitzer eines Tablet-PCs bezeichnen. Auf die Idee, mir solch einen Computer im Scheibenformat zuzulegen, brachte mich übrigens erst mein Cousin, der mir auf einer Feier vor gut zwei Monaten sein nigelnagelneues iPad präsentierte. Bis zu dem damaligen Zeitpunkt stellten für mich Tablet-PCs eigentlich nur Schnick-Schnack-Accessoires für Superreiche dar, doch seitdem ich kurzzeitig in den Genuss des modernen Tablet-PCs aus Apfelhausen kommen durfte, wuchs auch in mir der Wunsch nach einem solchen Modell. Als ich dann das sagenumwobene und spektakulär angekündigte „Nexus 10“ von Google in dem Prospekt eines namenhaften Elektrohändlers zum Sonderangebot entdeckte, packte ich die Gelegenheit am Schopf und legte mir bereits am darauf folgenden Tag den ersten Tablet-PC des amerikanischen Internetriesen zu. Hier meine bisherigen Eindrücke:

Optik, Design & Handling
Zugegeben, mit dem iPad meines Cousins (und den zahlreichen anderen Modellen der Apfel-Saga dieser Technikwelt) kann das Nexus 10 eindeutig nicht Schritt halten, doch im Großen und Ganzen fällt das Gerät durchaus attraktiv aus. Ein hochwertiges Aluminiumgehäuse beispielsweise sucht man beim Nexus 10 vergeblich, doch der verwendete Kunststoff macht auf keinen Fall einen billigen oder gar unattraktiven Eindruck. So mag beim direkten Vergleich zwar ein Unterschied auffallen, einzeln betrachtet macht das Nexus 10 jedoch eine durchaus gute Figur: Das „Unibody-Gehäuse“, also das, aus einem einzigen Kunststoffblock gefräste, Gehäuse weist nämlich keinerlei Naht- und Schweißstellen auf. Auf der Hinterseite lässt sich zudem eine Gummierung finden. Diese befindet sich zwar nur im oberen Drittel des Tablet-PCs, doch der Halt und die Griffsicherheit werden durch die rutschfeste Oberfläche durchaus erhöht. Apropos Halt: Dank des Gewichts von rund 600 Gramm – welches wohl einen Mittelwert unter aktuellen Tablet-PCs darstellt – lässt sich das Nexus 10 auch über einen längeren Zeitraum hinweg in den Händen halten, ohne dabei zur Belastung für meine Fitnessstudio-scheuen Oberarme zu werden. Fürs Aussehen darf ich somit 4 von 5 Sternen vergeben – einen kleinen Abzug gibt es von mir für den Verzicht auf einen Edelmetallrahmen, wie man sie bei einigen wenigen anderen Vertretern der Tablet-PC-Bewegung finden kann.

Displayspaß
Das Display des Nexus 10 stellt – meiner Meinung nach – das eigentliche Prunkstück des Alleskönners dar. Denn laut Hersteller (Samsung) kann der reaktionsempfindliche Bildschirm mit einer Auflösung von 2.560 x 1.600 Pixel aufwarten! Das macht für den Benutzer unglaublich knackige Bilder und selbst große weiße oder schwarze Flächen werden ohne Helligkeitsverlust beziehungsweise Helligkeitszuwachs dargestellt. Blaustich, Matteffekte oder sonstige Begleiterscheinungen sucht man auf der 10 Zoll großen Bildschirmoberfläche vergeblich! Apropos Zoll: Die Größe des Displays überzeugt mich ebenfalls auf ganzer Linie. Denn das kleine Schwestertablet, das Nexus 7, kann „nur“ mit einem 7 Zoll Bildschirm dienen – für meine Verhältnisse jedoch unzureichend, sodass ich mich ohne zu zögern für die rund 25 Zentimeter große Bildschirmfläche des Nexus 10 entschieden habe. Denn 25 Zentimeter erscheinen mir als die optimale Displaydiagonale und lassen Filme einerseits angenehm groß, den Tablet-PC für sich jedoch noch handlich und kompakt ausfallen. Übrigens: Mit der Reaktionsfreudigkeit des Bildschirms bin ich ebenfalls mehr als zufrieden. Denn der Tablet-PC reagiert eigentlich stets innerhalb weniger Millisekunden, sprich sofort, nach der Berührung des Bildschirms und kommt selbst bei aufwendigen und in verschiedene Richtungen verlaufenen Scrollaufgaben nicht ins Stottern – die Finger sind also niemals schneller als der Bildschirm. Im Endeffekt darf ich für das Display also die volle Punktzahl vergeben: 5 Sterne!

Das Innenleben
Über die innere Hardware kann ich nur in einem begrenzten Ausmaß berichten. So darf ich zwar darauf aufmerksam machen, dass ich zu der 16-GB-Variante gegriffen habe und mir der Speicher völlig ausreicht, doch dass in dem Modell ein Dual-Core-Prozessor, der auf den Namen „Exynos 5250“ hört, steckt, sagt mit als Techniklaie ziemlich wenig. Zwar behaupte ich, dass mir die angegebe Prozessorleistung von 1,7 GHz mehr als genügt, doch mit Benchmark-Ergebnissen und anderen Testergebnissen kann ich bei Weitem nicht dienen. Dennoch sei an dieser Stelle so viel gesagt: Egal ob das Modell fürs Surfen im weltweiten Web oder zum Spielen hochauflösender (allerdings nicht mit PC-Games zu vergleichende) Spiele genutzt wird, macht das Nexus 10 eine sehr gute Figur und konfrontiert mich nur allzu selten mit Wartezeiten, welche sich mit wenigen Sekunden auch stets im Rahmen des Vertragbaren halten. Übrigens: Ein 2 GB großer Arbeitsspeicher verleiht dem Tablet-PC auch die Option, mehrere anspruchsvolle Anwendungen gleichzeitig bewältigen zu können – das Spielen von Jump and Run Spielen und das gleichzeitige Hören von Musik sowie ein geöffneter Instant-Messanger gehören also bei mir zur Standardnutzung.
Des Weiteren befindet sich innerhalb der rund einen Zentimeter flachen Gehäuseschale ein 9.000 mAh starker „Lithium-Polymer-Akku“. Welche Technik hinter dieser Bezeichnung steckt, könnte ich erst nach einer kleinen Google-Recherche verraten, doch ungeachtet der technischen Erläuterung kann ich dem Nexus 10 für den Akku ebenfalls Pluspunkte geben: Bei einer täglichen Benutzung von rund 4 Stunden halten die Batterien rund 3 Tage durch. Von meinem Smartphone bin ich es mittlerweile bereits gewöhnt, nahezu täglich die Steckdose für neue High-End-Produkte aufzusuchen, sodass ich mit der Laufzeit des Nexus 10 völlig zufrieden bin. Im Stand-By-Modus hält der Akku übrigens eine gefühlte Ewigkeit durch – trotz eingeschalteter WLAN-Funktion.
Zu guter Letzt seien noch die integrierten Lautsprecher des Tablet-PCs erwähnt und bewertet: Aufgrund ihres Ausgangs auf der Vorderseite schallen Soundeffekte und abgespielte Musikstücke unmittelbar auf den Hörer ein, sodass ein wirklich klarer, dafür allerdings recht bassarmer, Ton auf die Ohren des Benutzers trifft. Dennoch eignet sich das Modell für den gelegentlichen Musikspaß; Spiele werden gekonnt untermalt und bei der Wiedergabe von Filmen dürfen alle, die nicht von meterhohen Lautsprechern und dicken Subwoofern verwöhnt sind, ebenfalls in de Genuss eines guten Tons gelangen.
Summa summarum macht dies vier Sterne für das Innenleben des Nexus 10, obwohl ich zu den technischen Besonderheiten aus professioneller Expertensicht eben recht wenig sagen kann.

Fotospaß
Die Kamera des Nexus 10 wird in manchen Testberichten renommierter Fachzeitschriften und Onlineportalen als ein weiteres Sahnestück beschrieben. Ich persönlich kann mit der 5-Megapixel-Linse jedoch recht wenig anfangen. So mögen zwar Schnappschüsse an der frischen Natur, unter freiem Himmel und bei Sonnenstrahleinfall, wirklich anspruchsvoll und ansehnlich ausfallen, doch sobald ich die Kamera des Nexus 10 in geschlossenen Räumen benutze, enttäuscht mich ehrlich gesagt die stark umworbene Digitalkamera. Da bin ich von meinem Smartphone bessere Bilder gewohnt! Auch die LED-Leuchte kann das Kamerapaket nicht wirklich retten: Objekte außerhalb eines Radius von einem Meter bleiben von der zusätzlichen Beleuchtung unbestrahlt.
Die zweite Kamera fällt bei mir übrigens komplett durch. Denn während die Hauptkamera wenigstens noch bei guten Lichtverhältnissen mit klaren Bildern dienen kann, muss man sich bei der Benutzung der VGA-Kamera auf der Vorderseite schlichtweg mit unscharfen und pixeligen Fotos abfinden. Für Videokonferenzen mag sich die kleine Kamera zwar durchaus eignen, doch da ich bisweilen diesen Dienst noch nie genutzt habe – und auch keinen Grund dafür sehe – kann ich in dieser Hinsicht mit keinerlei Erfahrungswerten dienen.
Insgesamt bekommt das Kamerapaket des Nexus 10 drei Sterne. Ein paar ansehnliche Schnappschüsse während meines letzten Ausflugs in unseren nahegelegenen Park können dem Nexus 10 an dieser Stelle vor einem „Mangelhaft“ retten.

Software & Funktionen
Mit dem Nexus 10 aus dem Hause Google bekommt der Benutzer gleich die neueste Form des Betriebssystems Android spendiert. In der Version 4.2 alias Jelly Bean stehen dem Benutzer alle altbekannten Features wie Kalender, E-Mail Programm und MP3-Player sowie einige Neuerungen wie zum Beispiel ein „Lockscreen“ und eine „Daydream-Option“ zur Verfügung. Bei der ersteren Anwendung handelt es sich um einen (nun recht vollen, dafür jedoch auch sehr informativen) Bildschirmschoner, der meiner Ansicht nach wesentlich attraktiver als bei Windows & Co. ausfällt, da der Benutzer selber entscheiden kann, welche Informationen auf dem Bildschirm angezeigt werden sollen und welche nicht. Daydream erlaubt wiederum das Anzeigen gewisser Neuigkeiten, die hauptsächlich von App-Entwicklern auf den Bildschirm geworfen werden – eine Zusatzfunktion, die für meinen Geschmack ruhig deinstalliert werden darf …
Wirklich gut gefällt mir jedoch die Multiuser Einstellung: Ähnlich wie beim klassischen PC lassen sich jetzt auch unter Android mehrere Benutzerkonten erstellen, sodass sich auch Gäste und Freunde direkt mit dem Nexus 10 vergnügen können, ohne dabei auf persönliche Daten zu stoßen oder für Unordnung auf dem Scheiben-PC zu sorgen.
Des Weiteren sei noch die Schreibfunktion per „Swype-Tastatur“ gelobt: Im Gegensatz zum Handy bietet das Nexus 10 tatsächlich die Möglichkeit, völlig fehlerfrei schreiben zu können. Die Texterkennung erkennt nämlich nicht nur einzelne Eingaben per Fingertipp, sondern auch Befehle durch ein kurzzeitiges Verweilen der Fingerkuppe auf ein und derselben Fläche. So darf ich nun (nach ein, zwei Teststunden) ganz problemlos mit den Fingern über das Display gleiten und selbst längere Texte problemlos eintippen beziehungsweise einwischen.
Nun zu den Funktionen: Dank der Verbindungsmöglichkeit mit einem WLAN-Netz eignet sich das Nexus 10 bestens zum Surfen durchs weltweite Web: Internetseiten sind innerhalb weniger Sekunden aufgerufen und das Zoomen klappt hervorragend. Leider lässt sich jedoch kein UMTS-Netz mit dem Google-PC nutzen – da ich das gute Schmuckstück jedoch meistens sowieso nur innerhalb der eigenen vier Wände nutze, stellt dies kein allzu großes Problem dar. Ansonsten erlaubt das Nexus 10 eigentlich alles, was ein modernes Smartphone ebenfalls zu bieten hat. Einzig und allein die Option, Telefonate führen zu können, fehlt bei dem Nexus 10. Apropos Fehlen: Wer einen zusätzlichen Speicherkartenslot oder einen USB-Steckplatz sucht, wird ebenfalls enttäuscht …
Für die Kategorie „Software & Funktionen“ darf ich also 4 Sterne vergeben. Punktabzüge gibt es eben für die fehlenden Verbindungsfunktionen – ansonsten leistet das Nexus 10 jedoch genau das, was ich mir von einem Tablet-PC versprochen habe.

Fazit
Nach dem guten alten Prinzip des Aufaddierens komme ich auf insgesamt 20 Sterne: Das macht also einen Durchschnitt von 4 Sternen, welcher auch tatsächlich mit meinem Gesamteindruck übereinstimmt. Für einen Schnäppchenpreis von 370 Euro würde ich also auf alle Fälle erneut zuschlagen – mittlerweile ist das Nexus 10 jedoch in sämtlichen Läden und sogar im offiziellen Onlineshop des „Play Stores“ ausverkauft. Doch das Warten auf Nachschub lohnt sich!


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