Die Gefahr bei veröffentlichten Bildern im Web 2.0

Worauf sollte man beim Bilder posten in sozialen Netzwerken achten?

Soziale Netzwerke, Internetforen, Dating- und Flirtseiten, Blogs – Das Internet ist Kommunikations- und Meinungsmedium Nummer Eins. Auf vielen dieser Seiten kann der Nutzer eigene Profil erstellen und Alben mit Bildern und Fotos, meist persönlicher Natur, füllen. Den meisten ist dabei aber unklar, wie leicht Dritte sich dadurch ein Bild über die Person, ihren Charakter und deren Handlungen machen können. Bereits jeder dritte Arbeitgeber schaut während einer Bewerbung heutzutage nach etwaigen Profilen der Bewerber bei StudiVZ, Facebook und Co. Schnell werden peinliche Partyfotos so zum Karrierekiller.

Der Weg der Bilder ins Internet
Deutschland liegt derzeit mit ca. 9 Mio. Nutzern für soziale Netzwerke und Web 2.0 Dienste auf Platz 3 (Platz 1 England, Platz 2 Frankreich) der Web 2.0 aktivsten europäischen Staaten. Bis zum Jahr 2012 sollen es Prognosen zufolge (heise.de – "Ein Drittel der Deutschen soll bis 2012 Social-Networking-Dienste nutzen", 02.05.2008) über 21 Mio. Nutzern werden. Fotos und Bilder gelangen heute schneller und einfacher ins Internet denn je. Neben immer rasanter werdenden Internet-Verbindungsgeschwingigkeiten durch DSL verfügt nahezu jede Web 2.0 Community ala StudiVZ über eigene, interne Upload-Manager mit denen es kinderleicht wird Bilder hochzuladen, zu beschriften, zuzuschneiden und in einem Album zu arrangieren. Hinzukommt bei vielen Netzwerken (Myspace, StudiVZ, Facebook) die Möglichkeit Personen mit einem Marker (auch: Verlinkung) zu versehen. Andere können dann sofort erkennen, wer die abgelichteten Personen sind und direkt über diesen Marker auf jenes Profil gelangen, aber auch sehen, von wem diese markiert worden sind.
Weitere Web 2.0 Dienste, wie Versandportale oder Zusatzapps, gelten ebenfalls alles andere als sicher und privat. Dienste wie Embed.ly, Juxio oder Slideshowbox ergänzen häufig die Möglichkeiten der Netzwerke durch weitere Möglichkeiten des Versands oder als zusätzliche Bildapplikation (Slideshowbox). Gezeigt wird häufig alles. Vom letzten Reitausflug, über aktuelle Party- und Festivalbilder, sowie Hochzeiten, Jugendweihen, Geburtstage und andere (meist persönliche) Ereignisse können Fremde fast immer, sofern das Profil nicht komplett privatisiert ist, tiefste Einblicke in das Privatleben anderer nehmen. Erschreckende Wahrheit: der gläserne Mensch ist längst keine Illusion von phantasierenden Dystopen mehr.
Die Risiken und die Folgen – Kontroversen der Privatsphäre
Häufig sind sich viele Nutzer der potentiellen Gefahr und des Risikos nicht bewusst, dem sie sich dabei aussetzen, denn neben der rein visuellen Information, die Dritte über einen erfahren, beinhalten Bilddaten sehr viele Informationen, wie Name des Bildverfassers, und somit Besitzer der Kamera, Auflösung des Fotos, Erstellungsdatum und vieles mehr. Kommerziellen Unternehmen wird es dadurch ermöglicht herauszufinden, welche Kamera und welche Motive bevorzugt genutzt werden. Der weitaus größere Risikobereich siedelt sich im Job- und Bewerbungsmarkt an. Arbeitgeber kontrollieren mittlerweile gezielt mit geschultem Personal die Profile ihrer Bewerber und Mitarbeiter in sozialen Netzwerken. Peinliche Party Fotos und Verlinkungen oder anderweitig ungünstige Momentaufnahmen können ernsthafte Konsequenzen, in Form von Ablehnung der Bewerbung oder Abmahnungen, nach sich ziehen. Ein weiteres Risiko besteht in dem Vervielfältigen und Veröffentlichen von Bildern, an denen der Nutzer keine Urheberrechte besitzt oder Fotos von Fremden ohne deren Erlaubnis erstellt. In diesem Falle sind Quellenangabe und Erlaubnis des Urhebers und/oder der abgelichteten Person(en) einzuholen, sonst drohen Strafverfahren.
Doch hier hört es mitnichten auf. Kontroverser Weise wollen alle Nutzer solcher Dienste ein gewisses Minimum an Privatsphäre, stimmen aber häufig der Eingabe persönlicher Daten (bei der Registrierung, Aktivieren von Apps) zu, möchten aber weiterhin, dass jene Daten nur für einen beschränkten Nutzerkreis (Freunde, Bekannte in der "Freundesliste") zugänglich sind. Besonders in Verruf geriet in der Vergangenheit Facebook. Beschuldigt wurde der Social-Networking Gigant wegen Apps, die das Auslesen eben jener privaten Daten erfordern, um diese überhaupt nutzen zu können und diese Informationen an kommerzielle Unternehmen weitergaben.

Ebenfalls unter diesem Verdacht stand StudiVZ. Beide Unternehmen haben bereits ihre AGBs und Privatsphäreneinstellungen geändert und angepasst (2009/2010), jedoch nicht gerade vereinfacht. Wenn man sich bewusst wird, dass der Internetgigant Google fast 1 Mrd. USD (US-Dollar) ausgegeben hat, um Werbung in sozialen Netzwerken (vor allem Myspace und Facebook) zu fördern, erscheint es immer logischer und konsequenter auf die eigenen Daten zu achten. Die Gefahr einer Ausnutzung der Daten durch Dritte zum Feststellen der persönlichen Präferenzen (Kleidung, Musik, Technik, Nahrung) ist größer denn je. Es ist also nicht wunderlich, dass soviel Werbung in solchen Netzwerken und Diensten existiert.
Tipps und Ratschläge zur Verbesserung der Privatsphäre
Wenn Sie derzeit auf Jobsuche sind und in einem (oder mehr) solcher Netzwerke Mitglied sind, sollten Sie umgehend Ihr Profil auf Bilder und Informationen durchsuchen, die ein schlechtes Bild auf Ihre Person und Kompetenz werfen könnten. Facebook und StudiVZ erlauben z.b. das Ordnen der Kontakte in verschiedene Kategorien, so haben Sie schneller einen Überblick über die Klientel Ihrer beruflichen und privaten Kontaktpersonen. Stellen Sie ein, dass Verlinkungen (die Marker auf Ihre Person auf Fotos) nur noch freigegeben werden, wenn Sie dem zustimmen, Sie also direkte Kontrolle über Bildmarkierungen Ihrer Person haben. Das selbe gilt auch für direkte Alben. Schalten Sie die öffentliche Sichtbarkeit aus und machen Sie die womöglich unpassenden Alben nur für eine Minorität sichtbar. Facebook bietet zudem die Möglichkeit das eigene Profil für Suchmaschinen und Nicht-Freunde komplett unsichtbar zu machen. In StudiVZ und Myspace können Sie das eigene Profil immerhin dahingehend privatisieren, dass Gruppen, Pinnwand, Fotos und andere Informationen bis auf ein Minimum ausgeblendet werden. Ein unpassendes Profilfoto kompensiert aber auch dies nicht.

In anderen sozialen, zweckgebundenen Netzwerken, wie Xing oder Twitter sollten Sie weniger privatem Vergnügen frönen, denn diese Netzwerke sind auf professionelle (vor allem Xing) Nutzung ausgerichtet. Wer also hier zweideutige, peinliche Fotos und Informationen preisgibt, ist tatsächlich selbst schuld. Die Gefahr bei Flirt- und Datingseiten ist bei weitem geringer, da diese Seiten sehr zweckgebunden sind und es eher von Nachteil ist, zu wenig von sich preiszugeben. Zudem ist es unwahrscheinlich, dass Arbeitgeber und Behörden sich hier ein Bild über Ihre Person verschaffen wollen. Halten Sie also konsequent ein wachsames Auge auf Ihre Privatsphäreneinstellung und den Inhalten, die Sie im Internet preisgeben. Vermeiden Sie peinliche Pinnwandeinträge, Fotos und dergleichen. Privatisieren Sie Ihr Profil, beachten Sie ebenso, wen Sie alles in Ihrer Kontaktliste aufnehmen.

Der Fortschritt und Erfolg solcher Netzwerke ist nicht mehr aufzuhalten, längst sind solche Dienste zu unserem Alltag geworden. Wer aufpasst und sich der Inhalte bewusst ist, die er preisgibt, kann sich eine Menge Ärger ersparen.


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