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Testbericht GoPro Hero 3

Nachdem ich 2012 die GoPro HD Hero 2 beim Snowboarden verwendet hatte, habe ich sie vor kurzem verkauft, um mir die neue Hero 3 zu holen. Mir gefiel vor allem die Idee einer leichteren Kamera mit eingebautem WiFi und den erwarteten Upgrades, und als sie dann im Herbst 2013 auf den Markt kam, bestellte ich sie mir sofort im Internet.

Kleinere Kamera

Verglichen mit der Hero 2 ist die Hero 3 nur etwa halb so dick, und was noch wichtiger ist: Die Hero 3 ist deutlich leichter, sowohl in der Hand, aber auch wenn sie an einen Helm oder an ein Lenkrad montiert ist. Durch die verminderte Dicke lässt sich die Kamera auch leichter positionieren, und auch der perfekte Winkel lässt sich besser einstellen – vor allem bei Verwendung der Halterung „Chest Mount Harness“.

 

GoPro-Hero-3-Testbericht

 

Neues Gehäuse

Das neue versiegelte spritzwassergeschützte Gehäuse ist wie die Kamera offensichtlich dünner ausgefallen, verfügt aber über die gleichen Federknöpfe wie die Hero 2. Wenn Sie eine große Auswahl an Halterungen und Zubehör für die Hero 2 haben, ist das kein Problem, denn die Sachen passen auch noch bei der Hero 3, einschließlich des LCD BacPac (auch wenn die neue Version entsprechend des Farbschemas der Hero 3 in schwarz ist), der Battery BacPac (auch hier ist die neue Version in schwarz) und der redundante WiFi BacPac (den Sie nicht benötigen, da die Hero 3 ein WiFi-Modul bereits eingebaut hat). Die neue Objektivabdeckung ist rechteckig, und das austauschbare Linsenstück wird jetzt hinter dem Rahmen eingelassen – was viel besser ist als das blasenförmige Objektivstück der Hero 2, das leicht anfällig für Schmutz und Kratzer war, weil es herausragte. Eine kleine „Verschlimmbesserung“, die wirklich ein wenig ärgerlich ist, stellt der neue Spannverschluss dar. Während man bei der Hero 2 an einem eng anliegenden Riegel zog, muss bei der Hero 3 Fall mit einer Hand eine kleine Lasche geschoben werden, dann kann man die Verriegelung mit der anderen Hand öffnen. Die einzige gute Sache dabei ist, dass der Verschluss bei weitem nicht so eng ist wie bei der alten Version. Ich denke, man kann sagen, dass der Gehäuseverschluss der Hero 3 etwas „fingerfreundlicher“ ist als bei der HD Hero 2.

Bedienung

Bei der Bedienung sind vor allem die neu gestalteten „Mode“- und „Set“-Tasten zu erwähnen, die eine weichere Note haben und viel einfacher zu bedienen sind (sogar mit Winterhandschuhen); allerdings ist die WiFi-Taste sehr klein und fummelig geraten. Die Bildschirm-Menüs sind die gleichen wie bei der Hero 2, und die Hero 3 bietet jetzt sowohl eine rote Aufnahme-LED (4 insgesamt, wie bei der Hero 2) und eine neue blaue WiFi-LED, so dass auf einen Blick ersichtlich ist, ob man gerade aufnimmt und ob der WLAN-Modus aktiviert ist oder nicht.

Anschlüsse

Hinter einer kleinen abnehmbaren Abdeckung verbergen sich insgesamt drei Anschlüsse: 1x Mini-USB zum Aufladen und zur Datenübertragung, 1x Micro-HDMI als Videoausgang und 1x microSD-Speicherkarten-Slot. Ein kurzes Kabel USB-auf-Mini-USB ist im Lieferumfang enthalten, und das war es schon. Stecker und Kabel für ein 3,5 mm externes Mikrofon und einen Videoausgang sind nicht mehr vorhanden (wurden beide durch das Micro-HDMI ersetzt). Übrigens ist die separate Öffnungsabdeckung umständlich, da sie nicht am Kameragehäuse angebracht ist und daher leicht verlegt werden oder verloren gehen kann. Wenn Sie das Gehäuse mit Vollabdichtung verwenden, können Sie die Abdeckung einfach weglassen. Ich bin ganz froh, dass ein ganz normaler Mini-USB-Anschluss zum Aufladen verwendet wird anstatt einer proprietären Schnittstelle. Jedoch hätte ich mir gewünscht, dass ein kleines Kaltgerätestecker-USB-Ladegerät im Lieferumfang enthalten wäre – auch wenn dieses recht einfach im Internet bestellt werden kann (ich selber benutze ein iPhone 5w Ladegerät).

Eingebautes WiFi-Modul

Das eingebaute WiFi-Modul können Sie mit der optional erhältlichen GoPro ARMTE-001 Wi-Fi Fernbedienung oder der kostenlosen GoPro-App für ein iOS/Android Smartphone oder Tablet verwenden, um die Kamera fernzusteuern (Näheres über die App steht im nächsten Absatz). Dies ist eine Verbesserung gegenüber dem Vorgängermodell, da die Hero 2 den separaten Kauf des LCD BacPac voraussetzt, um WiFi-fähig zu werden – dies waren nicht nur Zusatzkosten in Höhe von 80 Euro, das WiFi BacPac bedeutete auch zusätzliches Gewicht für die HD Hero 2. Durch das integrierte WiFi-Modul behält die HD Hero 3 ihr kleines, leichtes Profil bei. Bitte beachten Sie, dass Sie nicht unbedingt ein iPhone benötigen, um die GoPro-App benutzen zu können; Sie können auch ein iPod Touch oder ein iPad nehmen – solange das Gerät auf iOS 6.0 läuft und WiFi-fähig ist, kann es eine Verbindung mit der Kamera herstellen, ein Mobilfunkempfang ist nicht erforderlich. Ich habe die App mit iPhone 5, iPhone 4S und iPad Mini WiFi ausprobiert, und auf allen drei Geräten ist sie voll funktionsfähig: Ich kann Kameraeinstellungen vornehmen, Videoaufzeichnungen starten und stoppen, Standfotos schießen und die GoPro ein- und ausschalten. Außerdem kann ich durch die Videovorschau sehen, was die Kamera sieht – ein sehr praktisches Feature, das die GoPro-Fernbedienung für 80 Euro nicht bietet!

 

GoPro-Hero-3-Edition-Vergleich

 

Die GoPro-App

Mit der GoPro-App können Sie auf einem WiFi-fähigen iOS6/Android-Gerät die Videoauflösung, die Kameraverschluss-Geschwindigkeit und sogar die Lautstärke des Signaltons einstellen – im Grunde ist also alles, was man mit den beiden Tasten an der Kamera einstellen kann, auch mit der App möglich. Es gibt auch eine einfache Videovorschau, mit der man auf dem Smartphone/Tablet-PC genau das sieht, was die Kamera sieht – ideal für statische Kameraeinstellungen oder schräge Winkel, wo man nicht einfach durch den Sucher der Kamera gucken kann. Allerdings gibt es eine etwa fünf Sekunden lange Verzögerung zwischen dem, was die Kamera sieht, und dem, was Sie in der Videovorschau auf der App sehen. Beachten Sie auch, dass es sich um eine VideoVORSCHAU handelt – da man während der Aufnahme nicht sehen kann, was die Kamera sieht, und Sie sich aufgezeichnetes Videomaterial noch nicht über die App anschauen können; das ist ein Feature, das bei der Veröffentlichung der App angekündigt worden war, bislang aber noch nicht implementiert wurde.

Videoqualität

Mit der Videoqualität meiner alten Hero 2 war ich sehr zufrieden, und nach einigen Probeaufnahmen mit dem Nachfolgemodell kann ich reinen Gewissens behaupten, dass die Hero 3 genauso gute, wenn nicht sogar bessere Videos produziert! Bei einer Einstellung auf 1080p/30fps und einem auf „Auto“ gesetzten Weißabgleich war das Video auf meinem 55 Zoll HD-Fernseher sauber und knackig anzusehen. Bei 960p/48fps war die Videoqualität vergleichbar mit der 1080p-Auflösung, nur mit dem zusätzlichen Bonus von klaren, gestochen scharfen Zeitlupen-Aufnahmen, wie man sie von den verschiedenen GoPro-Promovideos her kennt. Bei WVGA ergeben sich sogar noch bessere Zeitlupen-Aufnahmen, allerdings bei einer Auflösung von nur 800×480 Pixeln. Bei der Hero 3 können Sie wahlweise den Weißabgleich selbst bestimmen sowie den „Spot Meter“ für bestimmte Arten von Filmen aktivieren, aber ich beließ es bei meinen Aufnahmen bei den Standardeinstellungen und erzielte immer noch sehr gute Videos, die qualitativ oftmals ein Stück besser waren als die Aufnahmen mit der alten Hero 2.

Aufnehmen von Fotos

Die Hero 3 kann als normale 11-Megapixel-Digitalkamera verwendet werden, mit den handelsüblichen Funktionen wie Autofokus, Serienbilder, Zeitraffer etc. Ich habe wahllos ein paar Bilder bei mir im Haus geschossen, nur um die Kamera mal auszuprobieren; ich fand, dass es eine leichte Verzögerung gibt zwischen der Betätigung des Auslösers und dem Zeitpunkt, an dem die Kamera tatsächlich das Bild schießt. Wie sieht es mit dem Serienbilder- und Zeitraffer-Modus aus? Überlassen Sie diese Modi besser einer digitalen Spiegelreflexkamera (DSLR). Der Kamera-Modus der Hero 3 hätte durch eine Timer-Funktion wirklich sinnvoll ergänzt werden können – beispielsweise für ein Selbstporträt mit schönem Hintergrund auf einem Berggipfel. Ehrlich gesagt ist die Hero 3 in allererster Linie eine Videokamera. Wenn Sie noch hochwertige digitale Fotos schießen wollen, sollten Sie dafür eine DSLR mitnehmen.

Firmware-Update: Alles halb so schlimm

Wenn Sie die Verpackung öffnen, ist das erste, was Sie sehen, eine Notiz von GoPro, dass Sie die Kamera-Firmware auf die neueste Version aktualisieren sollten. Leider ist der eigentliche Aktualisierungsvorgang der Kamera-Firmware nicht mit einem Doppelklick getan: Es müssen mehrere Schritte ausgeführt werden, nur um die Kamera-Firmware zu aktualisieren. Es ist nicht wirklich kompliziert – es nimmt nur einiges an Zeit und viele einzelne Schritte in Anspruch. Für Leute (wie mich), die gerne an Elektronikgeräten „herumbasteln“, ist das Update keine große Sache, aber es gibt (nicht wenige) Menschen, für die die Update-Geschichte ein K.O.-Kriterium darstellt. Ich persönlich würde lieber ein paar Minuten Zeit investieren, um die neueste Firmware auf meine Kamera zu ziehen, als das Gerät im unveränderten Zustand zu benutzen und dadurch neue Funktionen und Verbesserungen zu verpassen.

Das Urteil

Sicher mag es kleinere „Action-Kameras“ auf dem Markt geben, aber es existieren gute Gründe, warum Kameras von GoPro die beliebtesten sind: Sie funktionieren gut und sind robuste und zuverlässige Geräte. Mit der HD Hero 2 war ich sehr zufrieden, und die neue HD Hero 3 schaffte sogar noch einen Qualitätssprung nach oben. Die Hero 3 ist kleiner, leichter, einfacher zu bedienen (na ja, bis auf den neuen Verriegelungsmechanismus) und macht exzellente Videos. Die Fotokamera-Funktion ist okay, aber das beste Feature ist und bleibt das eingebaute WiFi-Modul – es ist kein zusätzliches BacPac mehr erforderlich, so dass Gewicht und Volumen der Kamera auf ein Minimum reduziert werden. Die einzige wirklich verbesserungswürdige Sache ist das Firmware Update; hoffentlich werden die nachkommenden Serienmodelle die neueste Firmware vorinstalliert haben. Auch wenn der Update-Vorgang an sich relativ einfach zu bewerkstelligen ist, hat er doch einige Zeit gedauert, und ich kann verstehen, dass manche kaufinteressierte Hobbyfilmer einfach keine Lust auf so ein Prozedere haben. Wenn die Hero 3 bei der Auslieferung die neueste Firmware bereits installiert gehabt hätte, würde ich ihr jetzt als Schulnote eine glatte Eins geben. Alles in allem bin ich sehr, sehr glücklich darüber, dass ich meine alten Hero 2 verkauft habe und auf die Hero 3 umgestiegen bin. Wenn Du auf der Suche nach einer Action-Kamera bist, dann sollte die Hero 3 die erste Wahl sein. Auch wenn man bereits das Vorgängermodell besitzt, wird man den Wechsel auf eine Hero 3 nicht bereuen.


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Ein Kommentar

  1. Verdammt ich lebe in der Vergangenheit… Du bist schon im Herbst 2013 und bei mir ist es noch Anfang 2013…Da interessiert mich eher die Zeitmaschine als die neue Kamera… :-P

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