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Hausautomatisation – was versteht man darunter?

Es wird langsam dunkel draußen, es ist Abend. Im Haus gehen automatisch die Lichter an, zumindest in den Räumen, in denen sich gerade jemand aufhält. Die Jalousien fahren herunter. Später, es ist Winter, kühlt es merklich ab. Die Heizungsanlage im Haus springt automatisch an, aber nur in den Wohnräumen und im Bad. Um 20.15 Uhr schaltet sich der Fernseher im Wohnzimmer automatisch an. Zweieinhalb Stunden später ist die Badewanne bereit: Angenehm temperiertes Wasser ist eingelaufen, leise Musik ertönt im Badezimmer. Gleichzeitig gehen Fernseher und Licht im Wohnzimmer aus. Am nächsten Morgen werden um 6.30 Uhr die Jalousien im Schlafzimmer von alleine aufgehen, nachdem zuvor sanftes Licht immer heller wurde und die Bewohnter geweckt hat. Zu diesem Zeitpunkt ist das Duschwasser im Badezimmer bereits warm, der Kaffee steht frisch gebrüht in der Küche bereit, die Jalousien in Küche und Wohnraum sind heraufgefahren. Eine halbe Stunde später wird das auch im Arbeitszimmer geschehen, gleichzeitig schaltet sich der Computer an und fährt hoch. Die Garage entriegelt sich, und der Tag beginnt.

Alles Zauberei?

Nein, gar nicht. Und es stecken auch keine dienstbaren Geister oder ein James-Bond-Film dahinter. Hausautomatisation ist möglich, und sie ist vor allem auch leistbar. Die Anfänge findet man bereits im Baumarkt: Bewegungsmelder machen das Licht da an, wo sich gerade jemand bewegt. Steckdosen sind mit Zeitschaltern versehen, Klimaanlagen sind nach Uhrzeit oder Temperatur selbständig im Einsatz, und Zeitschaltuhren kontrollieren den Durchlauferhitzer, die Kaffeemaschine und den Computer. DVD-Spieler, Fernseher und Radios sind ebenso programmierbar wie alle andere Unterhaltungselektronik. Die Technik dazu kostet nichts oder nicht viel zusätzlich, es sind keine besonderen Kenntnisse notwendig, um die im Prinzip recht einfachen Geräte zu bedienen. Das ist soweit auch gar nicht neu und kann in jedem Haushalt ergänzt werden. Die Geräte helfen, Strom zu sparen, sind also ohnehin eine sinnvolle Investition.

Und was ist mit Neubauten?

Neubauten können viel mehr. Denn bereits beim Bau ist es möglich, die entsprechende Technik zu integrieren. Der Elektroinstallateur kann in der Regel viel mehr, als nur Stromleitungen zu verlegen – ein geschickt geplantes „intelligentes“ Haus spart nicht nur Strom- und Heizkosten, sondern kann über die entsprechende Hard- und Software vom Computer, vom Smartphone oder vom Tablett-PC aus gesteuert werden. Und was für Android- und Windows-basierte Systeme möglich ist, kann natürlich auch mit den entsprechenden Systemen aus dem Hause Apple funktionieren, also mit dem iPad und dem iPhone. Das ist besonders dann praktisch, wenn man sich außer Haus befindet, im Urlaub ist, Vorbereitungen treffen will. Und natürlich können Häuser sich auch bis zu einem gewissen Grad selbst verwalten: Das obige Beispiel zeigt, wie Überwachungssysteme, Zeitschalter und ein bisschen Computertechnik sinnvoll das Leben erleichtern können.

Zwei Möglichkeiten: im Haus gesteuert oder per Software ferngesteuert

Bei einem Neubau ist es sinnvoll, die benötigten Leitungen für die Signalübertragung und den Strom in den Wänden, Decken und Böden verschwinden zu lassen, weil sie beim Bau integriert werden. Steuerelemente in jedem Raum des Hauses ermöglichen die Kontrolle über elektrisches Licht, Wärme, Lüftung, Jalousien und Unterhaltungselektronik ebenso wie Überwachung und Telekommunikation. Dazu muss man aber beim Hausbau wissen, was integriert werden soll, welche Räume einbezogen werden sollen und dergleichen mehr. Möglich ist viel, wenn nicht gar alles, wovon man so träumt. Ist die entsprechende Hardware integriert, kann das Ganze über Software laufen. Ein Hauscomputer übernimmt die Kontrolle bei entsprechender Programmierung, aber inzwischen gibt es auch Programme, die über das Internet funktionieren und die Kontrolle von Licht, Jalousien und Unterhaltungselektronik über Smartphone, iPhone oder Tablett-PC möglich machen.

Alles eine Frage der Sicherheit

Warum ist das sinnvoll? Es geht um Sicherheitsaspekte. Befindet man sich über mehrere Tage oder gar Wochen nicht am Wohnort, wird das Haus oder die Wohnung auch entsprechend unbewohnt aussehen: Das Licht geht abends nicht an, die Jalousien bewegen sich nicht, es ist schlicht ruhig. Das zieht Kriminalität an. Nicht unbedingt einen organisierten Einbruch, aber vielleicht einen Obdachlosen, der auf der Veranda übernachtet, einen Autoliebhaber, der in die Garage eindringt, oder jemanden, der Verwendung für die Gartenmöbel hat … Wirkt das Objekt bewohnt, weil allabendlich das Licht angeht, die Jalousien herunter fahren, der Fernseher läuft, dann ist dem schon vorgebeugt.

Noch mehr Sicherheit …

… bieten Überwachungskameras. Die können bei kurzfristiger oder auch längerer Abwesenheit genutzt werden, um das Gebäude samt umgebendem Garten, Veranda, Balkon und Eingangstür zu überwachen. Diese Technik kann viel: Wenn dauerhafte Überwachung gewünscht und ausreichend Speicherplatz für die Daten vorhanden ist, können Kameras das Gelände und das Wohnobjekt lückenlos überwachen. Sinnvoller ist es aber, die Überwachungstechnik mit Bewegungssensoren zu koppeln. So werden nur Bilder aufgenommen, wenn sich etwas bewegt. Das macht Sinn, weil es weniger Speicher für die Überwachungsbilder braucht, aber auch aufgrund eines zusätzlichen Warnsystems: Wenn sich tatsächlich etwas bewegt, wertet eine Software die Größe dessen, was sich bewegt aus, und sendet die Überwachungsbilder über eine vorher festgelegte Internetverbindung an das Smartphone, iPhone, iPad oder den Tablett-PC. Es ist also möglich, von unterwegs aus live zu überwachen. Je nach Stärke der zur Verfügung stehenden Internetverbindung kann sich allerdings eine zeitliche Versetzung von einigen Minuten ergeben. Diese Art der Überwachung bietet viele Möglichkeiten: Kinder können Kameras in selbstgebauten Vogelhäuschen verstecken und die Vögel beim Brüten, Schlüpfen und Füttern beobachten. Besorgte Eltern können eine Art Babyphone mit Kamera selbst programmieren und auch von unterwegs „bei dem Kind“ sein. Das ersetzt zwar keinen Babysitter, ist aber doch ein gutes Gefühl. Besonders wichtig kann die Überwachung eines Arbeitsraums mit sensiblen Daten sein – beispielsweise bei Anwälten, Ärzten, Richtern oder Sozialarbeitern, die von zu Hause aus tätig sind. Computer können ebenso überwacht werden wie Aktenschränke, ganze Räume oder ein Haus.

Der konkrete Nutzen

Hausautomatisation ist weit mehr als nur Komfort. Natürlich ist es angenehm, auf Wunsch sofort heißes Wasser zu haben, die Jalousien nicht selbst bewegen und die Fenster nicht selbständig öffnen und schließen zu müssen. Aber die Vorteile sind auch im finanziellen Bereich und in Sachen Umweltschutz nicht zu leugnen. Ein „intelligentes“ Haus spart Strom und Heizung (also im Zweifelsfall fossile Brennstoffe), wenn Beheizung und Belüftung automatisiert sind, Sonnenschutz automatisch funktioniert und das auch, wenn die Bewohner gerade nicht vor Ort sind. In Sachen Sicherheit ist eine ganze Menge möglich, und die meisten Maßnahmen wirken präventiv, können also Verbrechen verhindern anstatt schlicht die Täter zu entlarven. Es ist sinnvoll, vor allem im Bereich von Niedrigenergie- oder Passivhäusern von Anfang an an die Automatisation zu denken, denn die benötigten Strom- und Datenkabel können bereits beim Bau verlegt werden. Dabei muss man sich keineswegs auf bereits vorhandene, fertige Systeme verlassen, sondern kann mit Hilfe des Architekten, des Elektrotechnikers und einer Sicherheitsfirma ein ganz eigenes Konzept ausarbeiten, das die unterschiedlichen Möglichkeiten nach den eigenen Bedürfnissen kombiniert. Insgesamt muss das also auch keine allzu teure Sache werden – Preise von mehreren 10.000 Euro geistern durch die diversen Internetforen – einfache Hausautomatisation ist auch schon kostengünstiger möglich.


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